Harmlos und entspannend oder doch schon bedenklich? Pfoten lecken kann viele Ursachen haben.
Ist Pfotenlecken beim Hund harmlos?
Oftmals ein eindeutiges Signal für Flöhe: Der Hund kratzt sich oft und kräftig.
Jedem Hund jucken gelegentlich die Pfoten, zum Beispiel wenn sich dazwischen ein paar Pollen befinden oder wenn die Haare zwischen den Pfoten stören. Der Hund wird dann versuchen, diesen Fremdkörper durch Lecken oder Benagen zu entfernen. Dies ist auch ganz harmlos.
Der Speichel wirkt dabei auf den Pfoten für eine wohltuende Kühlung und gleichzeitig wird der Juckreiz verringert. Wird das Lecken an den Pfoten jedoch intensiver, kann die schützende Hautbarriere zerstört werden. Dann entsteht ein nerviger Juckreiz, gefolgt von immer intensiverem Lecken und schließlich folgen Entzündungen an den Pfoten.
Dadurch können Bakterien und Pilze eindringen, welche dann für eine weitere Verschlechterung sorgen. Das Lecken an den Pfoten wird dann zu einem Teufelskreis und vom anfänglichen leichten Lecken wird ein zwanghaftes, unangenehmes Lecken und Nagen an den Pfoten.
In diesem Status ist das Lecken nicht mehr harmlos und du solltest zusammen mit eurem Tierarzt eine geeignete Behandlung für deinen pelzigen Freund finden, um den Juckreiz zu lindern und die Ursache zu bekämpfen.
Warum lecken sich Hunde die Pfoten?
Wenn das erste Lecken an den Pfoten eine Linderung des Juckreizes gebracht hat, wird sich dein Hund dies merken. Diese Linderung des Juckens setzt im Gehirn des Hundes positive Botenstoffe frei, Endorphine werden ausgeschüttet.
Auch wenn die Pfoten nicht jucken, kann das Lecken diese Glücksgefühle auslösen. So gerät der Hund in einen “Endorphin-Rausch”, den er immer wieder erleben möchte, auch wenn es gar keinen Anlass zum Lecken gibt.
Bei Hunden, die sich sehr langweilen, kann aus dem Lecken eine Zwangshandlung werden und zu psychischen Störungen führen. In diesem Fall kann ein erfahrener Hundetrainer helfen als der Zwangsstörung herauszukommen.
Dieser Hund leckt seine Pfote. Was ist wohl die Ursache?
Welche Ursachen hat das Lecken der Hundepfoten?
Es kann verschiedene medizinische Ursachen haben, warum der Hund seine Pfoten leckt, vielleicht sogar wund leckt. Manchmal kommen auch mehrere Faktoren zusammen, daher solltest du frühzeitig deinen Tierarzt aufsuchen, um dies fachmännisch behandeln zu lassen.
Wir geben dir einige Beispiele, warum der Hund sich die Pfoten intensiv leckt:
Milben zwischen den Pfoten
In der Zeit zwischen Juli und Oktober können diese Parasiten echt lästig werden. Dabei sind es weniger die ausgewachsenen Herbstgrasmilben, die stören. Die Larven hinterlassen ein juckendes Speichelsekret, wenn sie sich am Hund bzw. dessen zwischen dessen Pfoten festsaugen. An den betroffenen Stellen setzt ein massiver Juckreiz ein und der Hund beginnt, diese Stelle zu belecken, um Linderung zu schaffen. Euer Tierarzt kann diese Milben sehr gut mit einem passenden Antiparasitikum behandeln.
Hefepilze an den Pfoten
Wie beim Menschen leben auf der Haut des Hundes zahlreiche Pilze, unter anderem der Hefepilz “Malassezia”. Genau wie Milben sind diese Pilze für einen gesunden Hund nicht problematisch. Wenn der Hund jedoch unter einer Allergie, einer hormonellen Störung oder Hautreizung leidet, kann sich der Pilz rasant vermehren und zu einem starken Juckreiz führen.
Hunde, die viele Falten haben, wie zum Beispiel der Shar Pei oder Mops, leiden oftmals unter diesem Pilz, besonders an den Ohren oder zwischen den Zehen.
Der Tierarzt kann deinen Hund schnell auf Malassezien untersuchen. Zur erfolgreichen Behandlung der Ursache und damit das Lecken anhört, reicht meistens ein spezielles Shampoo schon aus. Kommt der Juckreiz wieder, sollte der Hund auf eine Allergie untersucht werden.
Hautpilze an Hundepfoten
Hautpilze führen oft zu einem unangenehmen Juckreiz und sind durch einen kreisrunden Haarausfall erkennbar. Der Tierarzt kann durch das Anlegen einer Pilzkultur diesen Pilz eindeutig nachweisen, dies dauert je nach Pilzart zwischen 4 und 21 Tagen. Mit einem speziellen Shampoo und einer Salbe kann der Hautpilz gut behandelt werden.
Wichtige Info: Hautpilze sind ansteckend. Sowohl Menschen als auch andere Haustiere können davon betroffen sein. Untersuche also auch andere Tiere im Haushalt.
Ein Fremdkörper zwischen den Zehen oder sogar ein Hautpilz? Pfoten lecken kann viele Ursachen haben.
Fremdkörper zwischen den Pfoten
Beleckt sich dein Hund immer dieselbe Pfote? Dann könnte auch ein kleiner Fremdkörper die Ursache für das Lecken an der Pfote sein. Eventuell hat er sich ein Steinchen oder eine Getreidegranne eingetreten und dessen Spitze hat sich unter die Haut gebohrt. Auch kann es passieren, dass dein Hund einen Dorn zwischen den Pfoten hat. Mit einer Pinzette oder einer Zugsalbe kannst du deinem Hund schnell und einfach Linderung schenken. Gelingt es dir nicht, diesen Fremdkörper zu entfernen, wird dein Tierarzt mit einem kleinen Schnitt diesen Fremdling schnell entfernen können und dein Hund wird schnell damit aufhören, sich die Pfoten zu lecken.
Fellfilz zwischen den Pfoten
Bei Hunden mit langen Haaren kann auch die Behaarung an und zwischen den Pfoten zum Problem werden und der Hund wird versuchen, störende Haare abzuknabbern und zu kürzen. Daher sollte der Hundebesitzer regelmäßig kontrollieren und diesen Fellfilz wegkürzen, andernfalls kann es zu Verfilzungen kommen, die dann auch unangenehme Schmerzen oder sogar Hautentzündungen verursachen können. Dies kann also auch eine Ursache für das Lecken und Knabbern an den Pfoten sein.
Psyche als Ursache für Pfotenlecken
Können die vorherigen (körperlichen) Ursachen ausgeschlossen werden, dann kann es auch sein, dass die Psyche des Hundes die Ursache für das vermehrte Pfotenlecken ist. Du kennst sicher auch Menschen, die in Stresssituationen beginnen, an den Fingernägeln zu kauen. Genauso geht es Hunden, die sensibel sind oder zu Nervosität neigen.
In diesem Fall sollte durch gezieltes Training und verhaltenstherapeutische Maßnahmen diesem Pfotenlecken entgegengesteuert werden. Ein Hundeverhaltenstherapeut wird dir und deinem Hund helfen, dss Lecken an den Pfoten zu reduzieren oder ganz aufzuhören.